· 

Ein Hoch auf die Bürokratie

60 Tage Visum „on arrival“: Es scheint, als gäbe es das perfekte Visum für unsere Indonesien-Pläne. Das Land hat unglaublich viel zu bieten und darum möchten wir etwas mehr Zeit in diesem Inselstaat bleiben. 

 

Gesagt, getan. Bei der Einreise in Sumatra verlangen wir am Visa-Schalter ein Visum für 60 Tage. Die Dame nickt, kassiert je 35.- Dollar und händigt uns einen Zettel aus. Zu diesem Zeitpunkt ahnen wir noch nicht, dass uns dieses Visum noch viel Zeit und Geld kosten wird… Beim Zollschalter knallt uns der Beamte einen Stempel in den Pass und händigt uns das Dokument wieder aus. Beim genaueren Hinsehen fällt aber auf: Gültig für 30 Tage. Auf Nachfrage erklärt uns der freundliche Herr, dass wir zwar berechtigt sind 60 Tage zu bleiben, unser Visum aber nach 30 Tagen verlängern müssen. Sei ganz einfach und könne auf einem beliebigen Immigration-Büro in Indonesien beantragt werden, bevor die ersten 30 Tage abgelaufen sind, sagt er…

 

Wir planen unsere Weiterreise so, dass wir nach 28 Tagen nach Bali weiterreisen, wo wir uns am Flughafen den zweiten Stempel abholen möchten. Bei der Ankunft in Bali schwant uns das erste Mal Böses. Wir reisen im Domestic-Bereich ein, wo es keine Immigration gibt. Zudem erfahren wir, dass es mit einem Stempel nicht gemacht ist und wir am Montag (es ist Freitagnacht) auf das offizielle Immigration-Amt müssen. Nach einer überschlagsmässigen Rechnung wird uns etwas Flau im Magen; Freitag ist Tag 28, Samstag Tag 29 und Sonntag somit Tag 30... Übermüdet fragen wir uns, was uns aufgrund der Verspätung blühen wird. Wir können uns nur zwei Möglichkeiten vorstellen: Ausweisung oder Inhaftierung...

 

Sicherheitshalber buchen wir unseren Weiterflug nach Australien, um nicht für weiteren Diskussionsbedarf zu sorgen und fahren am Montagfrüh förmlich gekleidet  auf die Immigration. Eine Dame erklärt uns unfreundlich, dass wir auf dem falschen Amt seien und zurück nach Denpasar müssen, wo wir hergekommen sind. Zudem drückt sie uns ein Formular in die Hände und schickt uns in den nächsten Kopiershop um Pass, Visastempel und Flugticket zu kopieren. Gemäss ihren Angaben ist das Amt in Denpasar ab 14.00 Uhr offen. Wir fahren also zurück ins Hotel, um um 13.30 Uhr erneut loszufahren (immer mit dem Taxi natürlich). Schweizerisch pünktlich treffen wir 13.55 Uhr auf dem Amt ein um zu merken, dass es nicht um 14.00 Uhr öffnet, sondern um 14.00 Uhr schliesst. Das bereits bekannte Gefühl in der Magengegend macht sich wieder bemerkbar. Doch wir haben Glück: Mit unseren Tickets sind wir die Zweitletzten des Tages die bedient werden. Zwei weitere Formulare und eine Generalpredigt später bekommen wir nicht etwa endlich unsere langersehnten Visas ausgehändigt, sondern erfahren, dass wir noch zwei weitere Male vorbeikommen müssen… Beim zweiten Besuch müssen wir ein Foto machen, Red und Antwort zu unseren Plänen stehen und die Rechnung (weitere 50.- Dollar) plus Busse für den verspäteten Tag bezahlen. Erst eine Woche später und unserem dritten Ausflug auf das Immigration-Amt bekommen wir endlich unsere Pässe mit dem zweiten 30-Tage-Visum ausgehändigt. Erleichtert bleibt uns nur noch eine Pendenz übrig: Wir trinken ein Bier auf die Indonesische Bürokratie. 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Claudia (Samstag, 15 September 2018 13:45)

    ���

  • #2

    Steffi (Samstag, 15 September 2018 22:23)

    Wohoo, so macht Reisen Spass... ;-) LG Steffi