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Auf den Spuren der Inkas

Stein auf Stein, kein Blatt Papier passt dazwischen, kein Zement oder Mörtel wurde verwendet. Die Steine passen perfekt aufeinander und trotzen standhaft Witterung und zahlreichen Erdbeben. Wie ein grosses Puzzle wirken die Mauern der Inkabauten. Es ist unglaublich faszinierend zu sehen, was diese Baumeister vor Hunderten von Jahren erschaffen haben. Nur mit Hammersteinen – davon geht man heute aus – wurden die Steine in Form gebracht. Die Inkas kannten weder moderne Werkzeuge, noch kannten sie das Rad. Wenn man bedenkt, wo sich die Ruinen des Machu Picchus befinden, nämlich in den Anden auf rund 2400 Meter über Meer, dann scheint dies alles wirklich kaum menschenmöglich. Das ist sicher auch einer der Gründe, warum es rund um die «Stadt der Wolken» so viele Mythen und Legenden gibt. Tatsache ist einzig, dass man vieles nicht weiss. Unter anderem, weil die Inkas keine Schriften oder Dokumente hinterlassen haben. Man hat bisher nicht herausgefunden, warum Machu Picchu vom Inkakönig Pachacútec erbaut wurde, warum sich die Stadt zuoberst auf dem Berg befindet und wie die Menschen damals die tonnenschweren Steine aufeinander gehievt haben.

 

Wissenschaftler forschen seit der offiziellen Entdeckung 1911 (durch Hiram Bingham*) an all diesen Fragen. Doch sie können nur vermuten und von anderen Siedlungen ableiten, was heute als neuster Stand der Dinge gilt. Lange galt Machu Picchu als Wiege der Inkakultur, später ging man davon aus, dass es sich bei der entdeckten Stadt um Vilcabamba handelt, dem Zufluchtsort von Pachacútec auf der Flucht vor den Spaniern. Doch beides wurde wiederlegt.

 

Wir haben von verschieden Theorien gehört, wieso Machu Picchu dort ist, wo es ist und wieso und zu welchem Zweck die Stadt diente. Nachfolgend ein paar Thesen: Eine These besagt, dass Machu Picchu gebaut wurde, weil die Gegend rund um die Stätte reich an Silber war und der Berg sich auch als idealer Ausgangspunkt für die Eroberung und Kontrolle des umliegenden fruchtbaren Dschungelgebiets anbot.

 

Eine andere These behauptet - und das ist wohl auch der Grund, wieso so viele Esoteriker und spirituelle Menschen sich zu Machu Picchu hingezogen fühlen – dass der als gottgleich verehrte König Pachacútec Machu Picchu als religiöses und astronomisches Zentrum nutze, wo er dem Himmel besonders nahe war und sich von dort aus mit Astronomie und der Sonnenbeobachtung- und verehrung beschäftigen konnte. Zudem soll er Machu Picchu als eine Art Universitätszentrum genutzt haben, um dort künftige Stammesführer auszubilden. Die astronomische Ausrichtung und das Panorama der Stadt sind schon sehr beeindruckend und es ist faszinierend, wie genau die Wände in einer Linie von Norden nach Süden verlaufen, wenn man bedenkt, zu welcher Zeit und mit welchen Mitteln die Stadt gebaut wurde. So gibt es beispielsweise den Sonnentempel, dessen «Altar» genau am 21. Juni durch ein kleines Fenster mit der aufgehenden Sonne beleuchtet wird. Oder der Sonnenstein «Intihuatana», der der Sonne als Anker diente. Er ist so positioniert, dass er bei der Sonnenwende keinen Schatten wirft, womit die Inkas den Beginn der Regen- und Trockenzeit bestimmen konnten, was für die landwirtschaftliche Planung wichtig war. All diese Merkmale sprechen für diese zweite These. Doch wenn man bedenkt, dass die indigenen Völker der Anden auch heute noch sehr naturverbunden sind (sie verehren Pachamama (Mutter Welt), die Sonne und deuten die Sterne) und versuchen in einem ständigen Gleichgewicht (ähnlich Ying und Yang) zu leben, so könnten auch beide Thesen stimmen und die Stadt all diesen Zwecken gedient haben.

Eine dritte und weit weniger spektakuläre These besagt, dass Machu Picchu als Sommerresidenz genutzt wurde, ähnlich wie Versailles oder Charlottenburg.

Zum jetzigen Zeitpunkt bleibt es jedem selbst überlassen, welche der Thesen einem am meisten entspricht.

 

Neben Machu Picchu gibt es zahlreiche Ruinen rund um Cusco. Wir haben uns noch für eine Wanderung zu den Ruinen von Pisac entschieden und auch in Cusco noch einige eindrückliche Strassen und Bauten bewundert. Mehr dazu findet ihr unter Fotos.

 

*Heute weiss man, dass Machu Picchu bereits 1867 vom deutschen Augusto Berns entdeckt wurde. Entsprechende Hinweise wurden in historischen Dokumenten in Archiven in Spanien und Peru entdeckt. 

 

 

Deklaration: Wir haben uns bemüht, all die Informationen (von unserem Guide vor Ort und den mehr bzw. eher weniger professionell übersetzten Büchern, die wir gelesen haben) korrekt zusammenzufassen. Da dies aufgrund der Sprachbarriere nicht immer ganz einfach war, haben wir folgende weitere Quellen zur Hilfe genommen: ZDF-Dokumentation: Das Himmelreich der Inka und Spiegel-Online: Machu Picchu, die verlorene Stadt der Inka. Dennoch möchten wir betonen, dass es sich beim vorliegenden Text nur um einen persönlichen Blog handelt und wir darum keinerlei Garantie für die Korrektheit und Vollständigkeit abgeben. 

 

 

 

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